Home Führung und Nihilismus

Als Nihilist werde ich von den Leuten oftmals mit verschiedenen Reaktionen und Fragen konfrontiert - manche von diesen sind verständlich, andere sind wiederum Zeitverschwendung. Eine der stets wiederkehrenden fragen lautet so: "Ich verstehe den logischen Ablauf, der hinter dem Nihilismus steckt, aber wie siehst es mit pragmatischen Veränderungen aus? Wie wendest du Nihilismus in deinem täglichen Leben an?" Diese Frage kann auf viele Arten beantwortet werden, und während alle Nihilisten eventuell einen gemeinsamen Grundkonsens erreichen, wird ihre Nutzung dieser unmoralischen Waffe eher zur Routine - zu einem Denkprozess - als zu einem bloßen Vorschlag wie "wir müssen einfach aufhören, alles zu moralisieren". Mit diesem Artikel möchte ich eine Art der Nutzung dieses nihilistischen Denkprozesses aufzeigen, mit der Absicht, ein Thema genauer zu analysieren, eine sinnvolle Lösung zu erstellen und dessen Handlungsgrundlage zu entwerten.

In jeder Gruppe, in der ein Kollektiv menschlicher Wesen unter gewissen Umständen zusammenarbeitet, wird die Frage der Führung schließlich zu einem relevanten Thema werden. Während man uns heutzutage beigebracht hat, dass alle Menschen wichtige Entscheidungen fällen können, Führung eine vollkommen erlernbare Fähigkeit ist und autoritäre Arten von Führung generell schlecht sind - da sie mit früheren Regimes in faschistischen, kommunistischen und nationalsozialistischen Staaten in Verbindung gebracht werden - sieht die Wirklichkeit sehr viel anders aus. Man braucht nur 30 Schüler einer Schule zu versammeln und ihnen zu sagen, dass sie ein Floß bauen sollen, seinen Kollegen von einem neuen Dilemma zu berichten, um das sie sich sofort kümmern müssen, oder in einer Besprechung zu sitzen und zu versuchen, Übereinstimmung zwischen Parteien mit verschiedenen Meinungen herzustellen, um die tatsächliche Notwendigkeit einer starken und entschiedenen Führung zu erkennen.

Ohne jemanden, der Ressourcen sammelt, Notizen von jedem wichtigen Detail behält, ein gemeinsames Ziel formt, auf das die Leute hinarbeiten können oder Aufgaben verteilt und sicherstellt, dass das Ziel erreicht wird, wird eine Gruppe oftmals in eine vorhersehbare Form der Herrschaft des Mob zusammenbrechen, eine Form, die wir heute in demokratischen Ländern beobachten können. Um eine Gruppe von Individuen, die zusammenarbeiten sollen, zu bilden und zu formen, ist es als erstes notwendig, ein klares Ziel zu setzen, und die Wichtigkeit dieses Ziels für die gesamte Gruppe herauszustellen. Ohne jemanden, der sich selbst als Führer durchsetzt, werden die Dinge sofort auseinanderfallen, denn ehe man sich versieht, werden die Leute in ihre alte Form von Passivität und Entschuldigungen zurückgefallen sein. Kommentare dazu könnten sich etwa so anhören: "Ich habe keine Lust, das zu machen, also lasse ich es sein", "Was habe ich davon?", "Mir gefällt die Idee, aber ich will nicht mir ihm/ihr zusammenarbeiten, also vergiss' es" oder "Nicht alle von uns sind der Meinung, dass das eine gute Idee ist, warum sollten wir es also überhaupt machen?"

Schnell hat sich die Gruppe in einzelne Inseln aufgeteilt, auf denen Selbstsucht wichtiger ist als die jeweils anstehende Aufgabe oder Idee, selbst wenn letzten Endes die ganze Gruppe von dieser Idee oder Aufgabe profitieren könnte. Die Aufgabe des Führers ist es hier, (a) festzustellen, was getan werden muss und warum, (b) Übereinstimmung herzustellen und die Dissidenten/Individualisten zur Mitarbeit zu zwingen, und (c) mit der Verteilung der Aufgaben zu beginnen, und zwar basierend auf der Verschiedenheit der jeweiligen Eigenheiten (Intelligenz, moralischer Charakter, Art der körperlichen/geistigen Stärke und Gesundheit usw.).

In einer demokratische Gruppe würde die Übereinstimmung von der Basis der Mehrheit gebildet, was bedeuten könnte, dass gegen die Idee selbst gestimmt wird, auch wenn diese Idee das Verständnis der Gesamtheit überschreitet. Meistens aber ist die Betrachtung einer Idee von einem individualistischen (demokratischen) Standpunkt aus eine selbstsüchtige - "was bringt es mir?" - was leicht dazu führen kann, dass jedwede holistische Idee abgelehnt wird und stattdessen für Dinge gestimmt wird, welche sofortige Genugtuung bewirken. Aus diesem Grund sind die meisten Gruppen heutzutage in unserer Gesellschaft Meister darin, komplexe Situationen aufzulösen, welche "uns allen Nutzen versprechen", aber letzten Endes nur diejenigen profitieren lassen, die bereits über eine etablierte wirtschaftliche oder politische Position verfügen. Alle demokratischen Politiker wollen mehr von diesem wunderbaren Multikulturalismus, bevorzugen persönlich allerdings das Leben in homogenen Gegenden, wo keine ethnischen Konflikte, kranke "Gleichheitsgesetze" oder gewalttätige Banden ihnen schaden können. In einer demokratischen Gruppe entsteht ein falsches Bild von Kollektivismus, von welchem das Gegenteil der Wahrheit oftmals näher ist; jemand weiß, dass sich etwas lohnt, daher erschafft er eine soziale Situation dafür und lässt sie sich schließlich entwickeln. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern grundsätzliches menschliches Denken.

Wie dem auch sei, ohne jemanden, der die Ressourcen verwaltet und den Leuten die richtigen Wege zeigt, werden die meisten Aufgaben für die jeweilige Aufgabe oder Idee unzureichend erledigt werden. Als Führer einer kleinen Gruppe (je größer sie wird, desto mehr Macht muss auf andere Führer verteilt werden, denn ein einziger verwundbaren Punkt ähnelt einem Kartenhaus: Entfernt man die Grundlage, auf denen die Entscheidungen und die Macht basieren, fällt alles rasch in sich zusammen) ist es von äußerster Wichtigkeit, über die Individuen Bescheid zu wissen, mit denen man arbeitet - wo ihre Stärken und Schwächen liegen, und wer für was geeignet ist. Natürlich, von einem leistungsbezogenen Standpunkt aus gesehen, ist es sinnvoll, diese Analyse der Fähigkeiten sowohl auf körperliche als auch auf geistige Merkmale zu beziehen, einschließlich offensichtlicher Dinge wie den derzeitigen Wissensstand, die Bereitschaft zur Mitarbeit, das gesellschaftliche Verhalten, die Selbstaufopferung und die Erfahrung.

Noch einmal, in demokratischen Gruppen fällt alles schnell in banale Denkschemata zusammen, und da jedes Individuum als gleichwertig fähig angesehen wird, jede Aufgabe zu lösen, läuft alles auf eine Angelegenheit von persönlichem Verlangen gegen die Marschrichtung der Mehrheithinaus. Typischerweise müsste eine neue Anzahl von Abstimmungen in der Absicht abgehalten werden, eine Art von automatischer Selbstdelegierung der Aufgaben zu erschaffen. Ob "er oder sie in der Lage ist, das Zugeteilte zu erledigen", spielt keine Rolle, sondern es wäre ein persönliches Recht, in der Lage zu sein, mit allem und jedem zu arbeiten.

Selbstverständlich ist das eine Illusion. Ehe man sich versieht, wird man Individuen haben, die in Positionen arbeiten wollen, welche keine großen Anstrengungen erfordern, Positionen, von denen die meisten bürokratische Formalitäten beinhalten. Von den Aufgaben, die harte Arbeit und Hingabe, Zusammenarbeit und Übereinstimmung erfordern - z.B. all die Positionen, die von Idealisten übernommen würden - wird gehofft, dass sie von den Übrigen übernommen werden, die, dem Wahlsystem entsprechend, nicht die Möglichkeit hatten, die individualistischer fokussierten Positionen (welche oftmals Büroarbeiten wie die Beantwortung von emails, die Suche nach Informationen im Internet oder das Bearbeiten von einfachen HTML - Seiten beinhalten) zu erreichen, welche Aufgaben umfassen, die die meisten Menschen bewältigen können, egal, ob sie über irgendeine Art von Erfahrung oder Grundwissen verfügen. Da dem so ist, wird die demokratische Gruppe schließlich ein oder zwei Individuen unterstützen müssen, die von Natur aus einen starken Sinn für Autorität haben, in der Absicht, Abweichler zu zwingen, ungewollte/unbeliebte Aufgaben zu erledigen, oder sie wird sich sogar in einem Kollektiv versammeln, um die Macht des Mehrheitsprinzips aufrecht zu erhalten. Diese Gruppe ist bereits in eine zersplitterte Gruppe von Personen zerfallenen, in der die Idee und die Aufgabe selbst vergessen worden sind und von "was ich tun möchte" ersetzt worden sind. Das Versagen wird oftmals nicht offenbar, zumindest so lange, bis das Ergebnis präsentiert wird: Mittelmaß in voller Größe.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung bedeutet Führung nicht einfach nur, einmalige Entscheidungen zu fällen. Führung ist ein Prozess, was bedeutet, dass sie - wie die Natur - niemals endet. Man "hört nicht auf", ein Führer zu werden, sondern bleibt ein verlässliches Individuum, welches die Leute ansprechen können, wenn sie Hilfe in neuen Angelegenheiten brauchen. Nachdem die Aufgaben an die Mitarbeiter verteilt worden sind, tritt einer der wichtigsten Aspekte eines Projekts in den Vordergrund: Die Individuen zu inspirieren und ihnen zu helfen, an der Aufgabe dranzubleiben, und, soweit es möglich ist, die negativen Dinge, die sich in einer größeren Gruppe von Individuen entwickeln können, zu minimieren. Es gibt eine große Zahl von Möglichkeiten, das zu tun, und es gibt dabei kein "richtig" oder "falsch", besonders wenn man bedenkt, dass die Idee, die jeweilige Situation und die Ressource drei variable Größen sind.

In demokratischen Kreisen wird dieser Schlüsselaspekt der Wandlung zu einem kompetenten Führer oftmals vollkommen vernachlässigt. Die meisten Menschen haben die Vorstellung, dass es sich bei Führern um Menschen handelt, die wichtige Entscheidungen fällen, dann auf irgendeine Art "fertig" werden und ihre Zeit und Energie anderen Dingen zuwenden, wie "diskutieren", "reisen" oder "warten, bis neue Entscheidungen gefällt werden müssen". Während Diskussionen mit anderen Führern etwas Positives sein können, vergessen die Leute das, was offensichtlich ist: Ein Projekt ist ein Prozess, und nicht irgendeine unbewegliche einmalige Situation, in der alles automatisch und mechanisch abläuft. Während das auf Maschinen zutrifft, neigen menschliche Wesen dazu, eher Mist zu bauen als Computer oder Drucker. Das zu überprüfen ist recht einfach: Man braucht nur in eine Schulklasse zu gehen, den Schülern zu sagen, sie sollen zusammenarbeiten und innerhalb einer Woche eine historische Person ihrer Wahl relativ ausführlich vorstellen. Die meisten Menschen wären angesichts des Ergebnisses vielleicht amüsiert, manche der Schüler würden sofort nach zweit Stunden Tippen Kopfschmerzen bekommen, manche vielleicht Probleme zu Hause haben, welche ihre Arbeit beeinflussen würden. Andere würden Probleme haben, verwertbare Texte zu finden und zu schnell aufgeben, wieder andere würden zum Vergnügen im Internet surfen oder Computerspiele spielen. Kurz: In den meisten Fällen wäre nicht einmal eine Person in der Lage, die gewählte historische Person in der nächsten Woche vorzustellen, und wenn es doch eine gäbe, wäre die Vorstellung von den Erwartungen, die man gehabt hat, weit entfernt.

Ein Führer muss regelmäßigen Kontakt zu seinen Arbeitern und Mitarbeitern aufrechterhalten. Dabei geht es im Gegensatz zu dem, was die meisten Leute zu denken scheinen, nicht darum, die Leute zu "zwingen", dieses oder jenes zu tun (selbst wenn es ein unvermeidlicher Teil des Individualismus ist: Wir können uns nicht alle auf ein gemeinsames Ziel einigen, aber nichtsdestotrotz ist es das Ziel selbst, was zählt, und nicht der Versuch, eine utopische Übereinstimmung zu finden, die sowieso niemals existieren wird) - es geht darum, sie dynamisch zu unterstützen. Manche mögen persönliche/emotionale Probleme haben - "meine Frau ist sehr krank, ich muss sie besuchen" - dieses Individuum mag für mehrere Jahre ein ehrlicher und verlässlicher Arbeiter gewesen sein, und wenn dem so ist, dann ist es die Pflicht eines Führers, seine Probleme zu respektieren und so schnell wie möglich einen Ersatz zu finden - im schlimmsten Fall selbst die Arbeit des Arbeiters zu übernehmen, wenn man dazu in der Lage ist. So überwinden wir rasch die oftmals lächerlichen Ideen von Führung als "egoistisch und wichtigtuerisch"; Führung ist das vollkommene Gegenteil des Egoismus und selbstzerstörerischen "Stolzes", welche in beinahe allen demokratischen Gruppen zu existieren scheinen; der Führer ist bereit, seine Energie, Zeit, und in Extremfällen sogar sich selbst zu opfern, wenn es bedeutet, dem Ziel näher zu kommen.

Aus diesem Grund ist es so wichtig, in engem Kontakt mit denjenigen zu bleiben, mit denen man arbeitet und von denen man regelmäßigen Fortschritt erwartet; früher oder später werden sie Ideen, Meinungen oder Fragen haben, oder einfach nur etwas Inspiration, Anleitung oder Hilfe brauchen. Der Führer existiert, um ihnen das zu geben. Wenn er das nicht tut, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nicht nur die Qualität der Arbeit sinkt, sondern dass auch die Zeit, welche benötigt wird, um die Arbeit zu machen, ansteigt. Im schlimmsten Fall wird es eine große zahl von Individuen geben, die einfach ihre Aufgaben beiseite gelegt haben, und zwar aus verschiedenen Gründen: "Es wurde langweilig", "Ich möchte etwas anderes machen", "Ich habe keine Befriedigung darin gefunden" usw. Dies ist der schwierigste Teil der Aufgabe, ein guter Führer zu sein; die Individuen sowohl zu delegieren als auch zu motivieren. Während man für das Delegieren Grips benötigt, benötigt das Motivieren viel mehr, sowohl gesellschaftliches und emotionales Verständnis der Arbeitsweise von Menschen. Ein Führer, der weiß, wen er mit der Aufgabe des Programmierens von Software betrauen, aber niemanden motivieren oder leiten kann - kann den Leuten nicht den richtigen Weg zeigen, und hat somit vollkommen als Führer versagt.

Auch aus diesem Grund brechen die meisten demokratischen Gruppen in Chaos oder Anarchie zusammen. Wenn Individuen auf etwas hinarbeiten, das sie als selbstsüchtige Ziele zum eigenen Vorteil ansehen, verlieren sie schnell den Überblick über die Welt um sich herum. Auf einmal spielt es keine Rolle, ob jemand in der Gruppe Mist baut oder anfängt, mit de Faust auf seinen Computermonitor einzuschlagen; "es ist nicht mein Problem, und ich bin sowieso fertig, was geht es mich an?" Zu diesem Zeitpunkt wird es so gut wie unmöglich sein, eine andauernde Zusammenarbeit der Einzelnen zu erreichen, da sie begonnen haben, für ihren eigenen Vorteil zu arbeiten, statt die Idee oder die Aufgabe im Auge zu behalten; sie werden nur Bruchstücke - ihren Teil - der gesamten Aufgabe sehen.

Der Grund dafür liegt in der fehlenden grundsätzlichen Übereinstimmung; in demokratischen Gruppen gibt es nichts, auf das es sich gemeinsam hinzuarbeiten lohnen würde, lediglich durch dogmatische Mittel, die das bereits etablierte System der Herrschaft des Mob und des Mehrheitsprinzips aufrechterhalten, lässt sich so etwas erreichen. Nach kurzer Zeit hat eine große Zahl der Individuen die Aufgabe aus den Augen verloren: Durch Unterhaltung, gesellschaftliche Unternehmungen oder Flucht durch Ablenkung. Da den Angehörigen demokratischer Gruppen die Aufgaben nicht nach Fähigkeit, sondern nach sozialen Gegebenheiten wie Geld, Gefühlen oder persönlichem Verlangen zugeteilt werden, beginnt das Fehlen der Kompetenz, langsam vor sich hin zu rotten, und das System selbst bricht zusammen und wird vollkommen durch individuelle Bedürfnisse ersetzt. Individuen, deren Wille, etwas neben der Arbeit zu tun, größer ist als ihr tatsächlicher Beitrag zu der Arbeit selbst werden nicht einfach zu führen oder zu inspirieren sein, da ihre Arbeit vollkommen von ihren eigenen Vorlieben beeinflusst wird. Ihre Positionen zu ersetzen wird zu einem noch schwereren Kampf. Man stelle sich nur vor, man müsse einem Zimmermann erklären, warum er von jetzt an Räume anzustreichen hat: "Der Maler hatte keine Lust mehr anzustreichen, also musst du es jetzt machen" - "Ich? Ich kann nicht anstreichen, ich will nicht anstreichen, und deshalb werde ich es nicht tun."

Die oben geschilderte Situation führt uns zum Beginn des Artikels zurück: Wie passt nun Nihilismus in dieses Bild hinein? Wie können wir ihn, auf pragmatische Weise, nutzen? Was letzten Endes demokratische Gruppen - oder jede andere Gruppe, die Moral oder Ethik vor die Belange der Idee oder Aufgabe stellt - so ineffektiv in Bezug auf verwaltende Führung macht (hier im Sinne von gemeinsamer Nichtverantwortlichkeit), ist das Fehlen eines größeren Gedankens. Aus dem beschränkten Blick auf die Situation entwickelt sich möglicherweise eine egoistische und individualistische Einstellung gegenüber der Situation, weil der holistische Sinn dessen, was getan werden muss, mit der moralischen Führung hinter dem Projekt verbunden wird; mit anderen Worten, es ist nicht die Ansicht "wir müssen das tun, weil sonst etwas in der Gesellschaft versagen wird", die vorherrscht, sondern "wir müssen das tun, weil es beliebt ist/es uns Stimmen einbringt/es uns reich macht/es uns mehr Macht verschafft".

Ein Führer, ein echter Führer, nutzt den Prozess des Nihilismus, um seine Ziele zu erreichen. Als erstes stellt er das Projekt auf - nicht als etwas, das den jeweiligen individuellen Vorlieben gefällt (selbst wenn das oftmals für wahrhaft holistiche Ziele positiver Art der Fall ist) - sondern als ein Weg, neben anderen Leuten, eine Aufgabe zu beenden. Er wird diejenigen informieren, welche auf den individualistischen Gedanken verfallen, dass diese Aufgabe keine sofortige Selbstbelohnung bereiten wird, und vielleicht nicht einmal für die an dem Projekt arbeitenden Personen von Nutzen sein wird - aber dafür für die bzw. die gesamte Gemeinschaft/Gesellschaft/Nation/Planeten usw. als Ganzes. Das bedeutet, Dissidenten zur Mitarbeit Kooperation zu zwingen und zu akzeptieren, dass nicht alle Mitglieder der Gruppe befriedigt werden können. Als zweites betrachtet er seine Ressourcen im Licht der Realität; nicht alle Individuen besitzen dieselben Fähigkeiten, daher macht es keinen Sinn, sie auf Positionen zu zwingen, die sie nicht ausfüllen können - selbst das wird manche Personen verletzen oder beleidigen. Das bedeutet jedoch nicht, wie manche Leute glauben, den Führer "Über" seine Arbeiter zu stellen; er ist einfach eine andere Form von spezialisiertem Arbeiter, so wie ein Zimmermann oder Maler.

Demokratische Gruppen balancieren oftmals zwischen Massenrevolte ("Wir werden überhaupt nichts tun, und ihr könnt uns nicht aufhalten") und Utilitarismus ("Aber ein Drittel der Gruppe stimmt damit nicht überein, daher können/wollen wir es nicht machen"). Ein Individualist wird nur von eigennützigen Motiven angetrieben, was ihn natürlich sehr unverlässlich macht. Gleichzeitig, während demokratische Gruppen in der Illusion leben, dass sie niemals beleidigend sein dürfen, nutzt ein smarter Führer den Nihilismus, um dieses Verhalten als nutzloses gesellschaftliches Konstrukt zu erkennen, welches hauptsächlich auf den Ängsten der Menschen basiert, selbst Opfer solcher Ungleichheiten zu werden. Als drittes muss ein Führer hinter die einfachen Begriffe von "moralisch richtig" und "emotional falsch" blicken - es muss ein anhaltendes Verstehen von praktischen Angelegenheiten existieren, und nicht einfach eine Art, Rechtfertigungen für das Entfliehen der Pflicht zu erschaffen. Das gilt sowohl für den Führer als auch für seine Arbeiter.

Die meisten Menschen heutzutage sehen sich selbst als Führer, was sie nicht sind. Selbst wenn man üben und ein besserer Führer werden kann, so wie Zimmermänner lernen können zu malen - letzten Endes geht es nicht darum, wer etwas "tun kann", sondern wer es am besten tun kann. Leute, die heutzutage von sich behaupten, sie seien Führer, sind oftmals selbstbewusste Menschen, und zwar im eingeschränkten Sinn; sie sind innerlich unsicher und müssen deshalb, auf verschiedene Art und Weise, ihre ihr Ego befriedigenden Tendenzen durch Machtmissbrauch ausleben (Rowdies, "beliebte Leute", demokratische Politiker). Die meisten von ihnen würden es nicht wagen, eine Aufgabe zu übernehmen, die schnelles Lernen, Taktik, Intelligenz und Sorgfalt erfordert, obwohl manche es schaffen würden, die Aufgabe zu beenden, allerdings wie erwartet weit von guten Ergebnissen entfernt.

Wenn unsere Zeit abgelaufen ist, hat die sogenannte "Gleichheit" zur ultimativen Form von Ungleichheit geführt; Menschen werden in Positionen gebracht, wobei davon ausgegangen wird, dass ein Individuum auf eine allgemeine und standardisierte Art denkt, handelt oder arbeitet, und dass diese standardisierte Art alle persönlichen Unterschiede der natürlichen Fähigkeiten ersetzen wird. Führung ist, und wird immer sein, eine Pflicht für die wenigen unserer Bevölkerung, und diejenigen, die anders denken, sind entweder falsch informiert oder irregeleitet. Wir leben in derart gestalteten Zeiten, also sollten die meisten nicht davon überrascht sein.

Um dahin zurückzukommen, wo ich begonnen habe; ich hoffe, dass manche etwas vom tatsächlichen Potenzial des Nihilismus erkannt haben, und wie dieser Denkprozess des Entfernens von gesellschaftlichen und moralischen Konstrukten in der Absicht, die Realität als so "objektiv" wie möglich wahrzunehmen, in gewissen Situationen sehr wichtig werden kann. Für einen Nihilisten läuft dieser Denkprozess täglich ab, ob er sich dazu entschließt, eine Zeitschriften zu kaufen, zu kochen, Kinder zu haben oder einen Freund im Krieg zu retten. Nihilismus bedeutet Sehen, Erkennen, das Potenzial von Menschen - und allem Leben - auf die bestmögliche Art zu entfalten. Wenn man sich auf das konzentrieren muss, was von Bedeutung ist, sollte man sein Ego zurücklassen, aus ihm heraustreten und sehen, was die Welt zu bieten hat. Man muss die Wirklichkeit beobachten. Nihilismus bietet sich als Schlüssel zu den endlosen Möglichkeiten, welche vor einem selbst liegen - man muss ihn festhalten und richtig nutzen.

June 30, 2007

Our gratitude to Fenris for this translation.


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